Bauhaus Festival 2020
Auch in diesem ungewöhnlichen Jahr 2020 wurde die weißensee kunsthochschule berlin nach Dessau ins Bauhaus eingeladen um im Rahmen des Bauhausfests minimal Projekte aus dem Fachbereich Textil– und Flächendesign zu präsentieren. Die ausgestellten Arbeiten aus dem Semesterprojekt Future Textiles – Digital Crafts beschäftigten sich mit der Verbindung traditioneller textiler Techniken und den Potentialen der ’digital fabrication’. Es wurden digitale Werkzeuge als Erweiterung der manuellen Fähigkeiten des Menschen ergründet und ihre Rolle für ein gegenwärtiges Verständnis von Handwerk, Design und Technologie untersucht.
Das Semesterprojekt Future Textiles – Digital Crafts fand im Rahmen des Forschungsprojekts Textile Prototyping Lab (TPL) statt und war eine Kooperation mit den Forschungsinstituten STFI, TITV, Fraunhoferinstitut IZM
Betreuung: Prof. Dr. Zane Berzina; Prof. Dr. Lucy Norris; Essi Johanna Glomb, MA; Sara Diaz Rodriguez, MA; Katrin Münzberg, MA; Karina Wirth, MA
Teilnehmer*innen: Lobke Beckfeld, Suzan Camlik, Juni Sun Neyenhuys, Rebecca Entzminger, Sophie Schmidt, Samira Akhavan, Stefanie Eichler, Vera Castelijns, Tau Pibernat und Jessica Zmijan
Matter of form – Sophie Schmidt: Die Grundlage von matter of form bildet eine Formstudie, bei der die Ausgangsformen von der Gartenkunst inspiriert sind, durch ihre Neukombination allerdings in dekonstruktive Strukturen münden. Auf Zufälligkeiten ausgerichtet, wird der maschinellen Prozess der Stickerei anschließend so eingesetzt, dass es bei Stoffen und Garnen je nach Art der Verarbeitung und Einstellung der Maschine zu Elementen führt, die von der Norm abweichende Deformierungen zeigen.
Tyarn: Ein T-Shirt ist nicht einfach nur ein T-Shirt. Paramater wie etwa Material, Maschengröße und Konstruktion haben einen großen Einfluss auf die Verwendung des Shirts nach seinem Nutzungszyklus. Durch das Verknüpfen von Handwerk und digitaler Manufaktur schafft es T·YARN, dieses neu entdeckte Material in hochwertiges Textil zu transformieren.
T·YARN – Vera Castelijns, Tau Pibernat und Jessica Zmijan: T·YARN lenkt die Aufmerksamkeit auf den Wert materieller Ressourcen, indem es die Kreativität eines Jeden durch Open-Source-Methoden fördert.
Re.code – Lobke Beckfeld, Suzan Camlik, Juni Neyenhuys und Rebecca van de Sand: Das Wegwerfen nahezu neuer Textilien ist heutzutage kulturelle Praxis. In ihr liegt eine komplexe Unerklärlichkeit, deren Ursprung möglicherweise in der fehlgeschlagenen emotionalen Bindung zum Objekt liegt. Das daraus resultierende Symptom sind Massen textiler Abfälle. Re.Code ist ein Gegenentwurf zur seriellen Massenproduktion und erforscht die Verschmelzung von traditionellem Textilhandwerk und neuen Technologien durch einen ganzheitlichen Ansatz.
Papertivity – Samira Akhavan und Stefanie Eichler: PAPERTIVITY erforscht, wie Papiergarn zur Erzeugung von aktiven Textilien eingesetzt werden kann. Aufgrund der hygroskopischen Qualität von Zellulose quillt das Garn unter dem Einfluss von Feuchtigkeit auf. Diese Eigenschaft wird in Gewebe übertragen, wobei einige Bereiche des Textils als Aktivatoren wirken. Der Effekt der Formveränderung resultiert aus einem Zusammenspiel von Garneigenschaften und Konstruktion.