TheraTex Abschlusssymposium
Das TheraTex Abschlusssymposium fand am 11.11.2022 in der Kunsthalle der kunsthochschule weißensee berlin statt. Im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelte ein interdisziplinäres Konsortium ein intelligentes E-Textil-System zur Unterstützung von Menschen mit Hemiparese. Die Forscherinnen und Forscher präsentierten in mehreren Vorträgen die Ergebnisse ihrer Arbeit.
Die Vortragsreihe wurde moderiert von Frau Ewelina Dobralski vom Designbüro A+C.
Zunächst erläuterten Frau Dr. Danckwerth und Fabian Neumüller das nutzerzentrierte Vorgehen sowie die Arbeiten an Textilien und Hardware, die hauptsächlich im Rahmen des Projekts von der khb (Kunsthochschule Berlin-Weißensee) bearbeitet wurden. In enger Zusammenarbeit mit den kooperierenden Klinik Medical Park wurden die Anforderungen an die Kleidungsstücke durch Befragungen von Ärzten und Patientinnen ermittelt. Konzepte für das einhändige Anziehen der Textilien wurden entwickelt und in Evaluationen gemeinsam mit den Betroffenen überprüft. Auf der Ausstellung waren die „Schlaufenjacke“, die in Zusammenarbeit mit StrickZella entstanden ist, sowie der „Kimono“ zu sehen. Die „Schlaufenjacke“ ermöglicht durch ihren Schnitt eine innovative Methode des Anziehens. Der „Kimono“ stellt eine Lösung dar, die zwischen einem weiten und leicht anzuziehenden Kleidungsstück und den spezifischen Anforderungen nah am Körper anliegenden Sensoren vermittelt. Darüber hinaus wurde eine speziell entwickelte Anziehhilfe präsentiert. Diese robotergestützte Vorrichtung ersetzt die Unterstützung einer zweiten Person und hält das Kleidungsstück beim Anziehen mithilfe von ergonomischen Tastern in Position, bringt es auf die gewünschte Höhe und gibt es bei Bedarf frei.
In weiteren Vorträgen berichtete Kamil Garbacz von der TU Berlin über die Auswahl der Sensoren zur Erfassung der Körperbewegungen, deren Programmierung und die Datenübertragung. Dabei kamen sowohl IMU-Sensoren als auch dielektrische Elastomer-Sensoren zum Einsatz, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer ISC entwickelt wurden. Der modulare aufbau eines modularen Kabelsystems deren Aufbau mit der khb entwicklet wurde stand zudem im Fokus. Herr Dr. Betz von StrickZella berichtete zudem über die enge Zusammenarbeit aller Partner bei der Erforschung der Textilintegration elektrischer Leiter in den Strick der „Schlaufenjacke“.
Jing He von A+C erklärte daraufhin das Feedback der Kleidungsstücke, welches über Sound und Vibration die NutzerInnen zur Bewegung ihrer beeinträchtigten Seite je nach ihren individuellen Bedürfnissen motiviert, erinnert oder auch zu moderenen Therapieübungen geeignet ist. Zu letzteren wurden die Übungen „Drehorgel“ und das „interaktive Hörspiel“ vorgestellt.
Schließlich wurden bei Live-Demonstrationen von Kleidungsstücken und Komponenten die Ergebnisse des Forschungskonsortiums vorgeführt.
Die abschließende Paneldiskussion war ein Höhepunkt des Symposiums. Diese befasste sich mit E-Textilien im Allgemeinen und deren Anwendungsbereich im medizinischen Sektor im Besonderen befasste. Expertinnen und Experten diskutierten über die Potenziale und Herausforderungen von E-Textilien im medizinischen Kontext und tauschten ihre Erkenntnisse aus.
Das TheraTex Abschluss-Symposium bot eine wertvolle Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen auf dem Gebiet der E-Textilien zur Unterstützung von Menschen mit Hemiparese. Die präsentierten Forschungsergebnisse zeigten innovative Ansätze und Lösungen, die das tägliche Leben und die Rehabilitation von Menschen mit Hemiparese und die Lebensqualität einer alternden Bevölkerung im Allgemeinen verbessern könnte.