Hilanderia
Sara Diaz Rodriguez
Masterarbeit
Betreuung: Prof. Christiane Sauer
Hilanderia bedeutet „Spinnen“ auf Spanisch. Dieses traditionelle textile Verfahren interpretiert Sara Diaz Rodriguez in ihrem Masterprojekt gleichen Namens neu. Nachdem sie
bereits einen digitalen Ikat-Drucker entwickelt hatte, war diese digitale Spinnmaschine ein weiterer Schritt, Textilprozesse mit neuen, digitalen Technologien zu manipulieren.
Auf einer von Hand konstruierten Maschine entsteht ein in seiner Dicke variierendes Garn, dessen Durchmesser durch ein selbst geschriebenes Computerprogramm gesteuert wird.
Das Ergebnis wird zusätzlich von den Eigenschaften der verwendeten Faser (Schafwolle, aber auch experimentelle Materialien wie Stahlwolle) gesteuert, die einen eigenen Charakter hat.
Das aus dem digital codierten Garn gewebte oder gestrickte Textil, hat die „Informationen“ des Garns eingeschrieben; ein individuelles Muster entsteht je nach Breite des fertigen
Gewebes oder Gestrickes.
,,Hilanderia“ beschäftigt sich mit der Manipulation der Garnherstellung und der Musterung der daraus entstehenden Textilien – ähnlich der Garnfärbung der traditionellen Ikat Technik. Statt die Garne zu färben, entsteht die dreidimensionale Musterung durch die Variation der Garndicke. Ein Stoff erhält seinen Form und Charakter aufgrund der Struktur und Behandlung seiner Garne. In dem Projekt steuern digitale Medien die analogen Prozesse der Stoffgestaltung,
und bringen gleichzeitig Regelmäßigkeit in die Unregelmäßigkeit des gesponnenen Garns. Das Projekt wurde von den Parallelen zwischen Weben und Informatik beeinflusst: beide sind Systeme, die auf binären Codes basieren, was die Übertragung von Daten zwischen
beiden Medien nahelegt.