material futures, circular economy, biomaterials, sustainability, future crafts, natural resources

BC universal

Lena Ganswindt
Masterarbeit
Betreuung: Prof. Dr. Zane Berzina, Prof. Dr. Lucy Norris

Bakterielle Cellulose (BC) ist ein natürliches Material, dass von lebendigen Organismen synthetisiert wird. Es kann unabhängig von der Industrie innerhalb eines zirkulären Prozesses und mit herkömmlichen Zutaten hergestellt werden. Daher kann Designer das Material und dessen Materialwerdungsprozess manipulieren. Die lebendigen Organismen beeinflussenden den Prozess dabei zu einem gewissen Anteil und machen ihn damit nicht hundertprozentig kontrollierbar. Mit der Fragestellung „How do we work with living materials as collaborators in the design process?“ wurde untersucht in wie weit sich der Umgang mit einem lebendigen Material bzw. einem Material aus lebendigen Organismen von dem mit konventionellen Materialien unterscheidet. Zusätzlich fand ein Austausch mit Designern, Künstlern und Personen, die sich ebenfalls mit Bakterieller Cellulose auseinandersetzen, statt.

In der Arbeit wurden zwei verschieden Richtungen eingeschlagen. Zum einen wurde eine experimentelle Materialforschung unternommen, bei der BC und seine unvergleichbaren Eigenschaften untersucht werden. Es wurde eine Manipulation in den Bereichen Rezeptur, Färbung, Formung, Skalierung, Kompositerzeugung und anwendungsorientierter Prototyperzeugung durchgeführt. Bei der Arbeit schlüpft der Designer in die Rolle des Materialforschers, Materialherstellers und Materialgestalters. Dadurch werden die üblichen Gestaltungswerkzeuge zunächst beiseite gelegt und stattdessen mit pH-Wert, Temperatur und Luftfeuchtigkeit gearbeitet. 

BC kann auch als Medium gesehen werden, um mit der Gesellschaft in einen Dialog über wachsende Materialien zu gehen und herauszufinden, in wie weit sich unser bisheriges Bewusstsein und Verständnis für Materialien und Materialität ändert. Ein solcher Dialog wird nicht allein durch die getrocknete, ledrige BC angeregt, sondern nur gemeinsam mit dessen zirkulären Materialwerdungsprozess. Es wird dabei nicht als Werkstoff, sondern als Prozess betrachtet und bietet damit einen großen Assoziationsraum und vermittelt  Verständnis für die Entstehung von Materialien geschaffen.