The Clay Project
Jennifer Maier
Semesterprojekt im Rahmen des Greenlab Projekts Postcarbon: Design für eine zukunftsfähige Lausitz
Betreuung: Prof. Dr. Zane Berzina
Die Lausitz, niedersorbisch Lužyca, obersorbisch Lužica, im Slawischen luzicy und auf Deutsch etwa „sumpfige, feuchte Wiesen“, ist ein Gebiet im Osten Deutschlands, das vor allem als Heimat der Sorben und für seine ausgedehnten Vorkommen an Braunkohle bekannt ist. Was man weniger weiß, ist, dass in ihm auch eines der größten tertiären Tonvorkommen in Europa liegt.
The Clay Project von Textil-und Flächendesign MA Absolventin Jennifer Maier ist eine intuitiv entwickelte Versuchsreihe zu den Ressourcen und der Geologie der Lausitzer Region, die nicht zuletzt vom Interesse an traditionellen Handwerken, für die Rohstoffe und ihre Verarbeitung und Eigenschaften eine entscheidende Rolle spielen, inspiriert war. Das Projekt entstand 2014 unter dem Thema ,,Postcarbon: Design für eine zukünftsfähige Lausitz“, gestellt von der Greenlab Initiative der Kunsthochschule Weißensee: ein jährliches Labor für interdisziplinäres, nachhaltiges, ökologisches Design. Maier erkundet systematisch die materiellen Eigenheiten der verschiedenen Tone und rückt sie in einen Zusammenhang mit den sinnlichen Qualitäten und den Farben der Landschaft. Das sichtbare Ergebnis des Projekts ist eine Farbpalette der Region in keramischer Form.
Ton entsteht, wenn Steine über Jahrtausende verwittern. Dabei spielen Geologie, Landschaft und Klima eine entscheidende Rolle. Die Region Lausitz ist eine der größten Wasserlandschaften Deutschlands. Dort wo viel Wasser steht, wie z.B. in Sümpfen oder Mooren, wird der Ton auf natürliche Weise rein gewaschen. So entstehen besonders weiße, reine Tone.
Die untersuchten Mineralien und Tone stammen aus dem Tontagebau der Stephan Schmidt Meissen GmbH in der Nähe von Karmenz- Wiesa und wurden vor Ort über einen längeren Zeitraum einzeln ausgesucht. Bereits bei der Gewinnung wurde deutlich, dass die verschiedenfarbigen Böden unterschiedliche Zusammensetzungen aufwiesen.
Um den eigentlichen verarbeitungsfähigen Ton herzustellen müssen die gewonnenen Mineralien getrocknet, gereinigt und mit Wasser und Verflüssiger angesetzt werden. Der anschließende Brennprozess ist der entscheidende Schritt der Untersuchung, der Aufschluss gibt über unterschiedliche Parameter, Reaktionen auf Hitze, Änderung der Farbe und der Materialbeschaffenheit.
Entstanden ist primär eine Serie von identisch hergestellten Materialsamples, die in ihren Farben eine Bandbreite von Nuancen aufweisen und durch den Brennvorgang z.T. sichtbare Verformungen erhalten haben. An ihnen lässt sich deutlich ablesen, wie die Mineralzusammensetzung auf Farbe, Plastizität, Spannung, Struktur und Haptik Einfluss nimmt. In einer kleinen Serie wurden auch schlichte, rechtwinklige Schalen hergestellt, die die Materialstudie scheinbar in einen Alltagskontext rücken. Da auch in ihnen Verformungen zutage treten, entfalten die Eigenheiten des Materials noch mal eine besondere Wirkung.