soft technologies, material futures, circular economy, biomaterials, sustainability, local materials

Modern Felt

Yolanda Leask
Bachelorarbeit
Betreuung: Prof. Dr. Zane Berzina

Kooperationspartner:
Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)

 

Ob durch die Herstellungsverfahren für Vlies nachhaltige Stoffe für die Modebranche entstehen können, geht Yolanda Leask seit ihrem Abschlussprojekt nach. Obwohl Wolle selbst filzt, wurde in den letzten Jahren mehr daran gearbeitet synthetische Fasern zu Vlies zu verarbeiten, die sich nicht auf natürliche Art verbinden. Das Herstellungsverfahren für Vlies bietet viele Vorteile: Weniger Kosten- und Arbeitsaufwand, kaum Abfall, eine kürzere Produktionskette und mehr Effizienz, da schneller größere Mengen Stoff als mit herkömmlichen Methoden wie Weben und Stricken hergestellt werden können. Jedoch finden Vliese aus synthetischen Fasern kaum in der Mode Anwendung, sondern mehr für Hygieneartikel, wie Windeln und Wischtücher.

In diesem Projekt wird die natürliche Eigenschaft der Wolle genutzt sich zu verfilzen, um mit neuen Technologien der Vliesherstellung kombiniert, anschmiegsame Stoffe herzustellen,
die für die Modebranche geeignet sind. Wolle ist, neben den guten Materialeigenschaften, ein natürlicher Rohstoff von großem Vorkommen. Da in Europa vor allem günstige Wolle aus
Australien und China importiert wird, leiden europäische Schäfer unter niedrigen Preisen und geringer Nachfrage. Daher stellt sich die Frage warum Wollstoffe verhältnismäßig teuer sind. Das liegt vor allem an den komplizierteren, arbeitsintensiven Herstellungstechniken wie Weben oder Stricken und der Verteilung der Arbeitsschritte auf verschiedene Länder. Dafür bietet die Vliesherstellung eine Lösung an, mit der ohne Spinnen direkt ein Stoff hergestellt werden kann. Der Einsatz effizienter Vliesstofftechniken könnte deshalb die lokale Herstellung von Wollstoffen wieder ökonomisch rentabel machen, durch eine transparente Produktion, basierend auf europäischer Wolle, Technologie und Arbeitskraft.

Neue Nachhaltigkeitsziele in der Modeindustrie führen dazu, dass Marken sich vermehrt Gedanken machen über die Auswirkung ihrer Produkte auf die Umwelt und Gesellschaft. Die Wahl des Materials ist ein Aspekt, mit dem Firmen diese Auswirkung stark beeinflussen können. Das Verwenden eines nachhaltigen Wollvliesstoffes, kann in Modefirmen dazu beitragen diese Ziele einzuhalten, und bietet umfassende ökologische und ökonomische
Vorteile. Zusammen mit dem Londoner Modedesigner Martin Brambley, hat Yolanda Leask die Firma Doppelhaus Ltd. gegründet, für die beide nachhaltige Vlisstoffe designen und produzieren.

Zudem wird das Projekt derzeit von dem Start-Up Initiative Design Farm Berlin unterstützt.